Ausbildungsthemen
Eines der sehr bedeutenden Themen in der THW-Ausbildung ist Stiche und Bunde.
Hier lernen die Jugendlichen wichtige Knoten und Leinenverflechtungen, die sie zum Verbinden von Hölzern, zum Anschlagen von Lasten oder auch zur Ladungssicherung nutzen können. Auch Der Umgang mit sogenannten Sicherheitsleinen wird trainiert, diese Leinen werden zur Absturzsicherung oder zum Ablassen und Hochziehen von Personen benötigt.
Schwere Trümmerteile blockieren oft den Weg zu Verletzten, die Hilfe benötigen. Die Jugendlichen lernen in Einsatzszenarien den Umgang mit verschiedensten Hilfsmitteln um schwerste Gegenstände anzuheben, wegzuschieben oder –zuziehen oder zusammenzudrücken. Dabei wird darauf geachtet, dass beim Bewegen von Lasten verschiedenste Methoden verwendet werden, um im individuellen Einsatz eine Bandbreite an Lösungsansätzen zur Verfügung steht.
Da es auch bei Nacht zu Unfällen und Katastrophen kommen kann, wird für die Fortführung das Ausleuchten von Einsatzstellen benötigt. Die Junghelfer erlernen hierzu das Aufrichten von Leuchtmitteln, wie Halogenscheinwerfern, HQI-Strahlern oder Powermoons. Durch die Fachgruppe Beleuchtung im Ortsverband Bocholt lernen die Jugendlichen ebenfalls den Umgang mit dem Lichtmastanhänger (LiMa), welches einem Stadionflutlicht sehr ähnlich ist. Zur Beleuchtung wird Strom benötigt, so kennen die Jugendlichen ebenfalls den Umgang mit Notstromaggregaten und den Aufbau stabiler Stromversorgungen.
Einsturzgefährdete Häuser müssen abgestützt, Holztrümmerteile müssen auf engstem Raum zerteilt oder auch Bäume, die umzustürzen drohen, gefällt werden. Bei der Holzbearbeitung erlernen die Jugendlichen den Umgang mit Holzhandwerkzeugen, aber auch elektrischen und motorbetriebenen Werkzeugen, wie Säbelsäge oder Kettensäge. Den Jugendlichen werden dabei die Anwendungsmöglichkeiten aufgeführt und Geschicklichkeit ist gefragt.
Im Einsatz können verletzte Personen hinter Wänden und Mauern verschüttet sein. Die Gesteinsbearbeitung bereitet die Junghelfer darauf vor, das Material zu kennen und Werkzeuge wie Hammer und Meißel, aber auch Aufbrechhämmer und motorbetriebene Trennschleifer effektiv und sicher einzusetzen, um Verletzte unbeschadet und gefahrenlos zu retten.
Eingeklemmte Personen in Autos nach Verkehrsunfällen, Stahlträger in eingestürzten Häusern oder auch geteilte Wasserleitungen im Haus sind Vorfälle bei denen Helfer mit Metallen umgehen müssen. Die Jugendlichen lernen bei der Metallbearbeitung das Durchtrennen von Metallen, das Quetschen oder auch Verbinden von Metallstücken. Dazu stehen ihnen Handwerkzeuge, als auch elektrische Werkzeuge, wie Trennschleifer oder gasbetriebene, wie Plasmaschneider, zur Verfügung.
Das Treppenhaus ist eingestürzt und nicht mehr begehbar, schwerstverletzte Personen befinden sich jedoch noch in den oberen Etagen. Die Junghelfer lernen dazu den Umgang mit Leitern und die Rettungsmöglichkeiten, die diese bieten: So auch die Schiefe Ebene oder auch den Leiterhebel. Auch das Überwinden von kleinen Schluchten mithilfe der Steckleitern ist für die Jugendlichen kein Problem.
Das Elbehochwasser 2002 oder auch Sturmfluten von New Orleans oder Pakistan 2011 sind noch in vielen Köpfen vorhanden. Das Technische Hilfswerk ist ein starker Partner bei der Bekämpfung von Hochwassern. Auch die Jugendlichen werden für die Arbeiten im und am Wasser geschult. Die Errichtung oder die Verteidigung von Deichen, Beseitigung von überfluteten Kellern, Häusern oder gar ganzen Landstrichen mithilfe von Pumpen, das Verhalten auf Wasserfahrzeugen und das Überqueren von Gewässern sind Bereiche, in denen die Jugendlichen geschult werden.
Auch wenn das Löschen von Bränden zu den Aufgaben der Feuerwehr gehört, müssen die Junghelfer wissen, wie Entstehungsbrände bekämpft werden. Große Feuer entstehen erst gar nicht, wenn sie bereits im Keim erstickt werden. Die Junghelfer erlernen dazu die verschiedenen Brandklassen und Löschmittel, aber auch den Umgang mit Feuerlöschern. Auch das Löschen einer brennenden Person wird durch viel Training schrittweise an der Feuerpuppe geübt (diese wurde zuvor bei der Holzbearbeitung eigens erbaut).
Das Technische Hilfswerk hilft nicht nur bei kleineren Unfällen, sondern steht Betroffenen auch bei Großschadenslagen beiseite. Hierzu ist eine gute Orientierung und Kommunikation von enormer Wichtigkeit. Die Jugendlichen lernen hierzu Kartenkunde, also das Zuordnen von Koordinatenangaben zu einem Kartenpunkt und die Funkkunde, um mit behördlichen Funkgeräten effektiv und vorschriftsmäßig Funken zu können.
Zur Erstversorgung von verletzten Personen besitzt jeder Jugendliche einen großen Erste-Hilfe-Schein und freiwillige Jugendliche (momentan 15 Personen) einen DLRG-Rettungsschwimmschein. Diese Ausbildung wird durch externe Referenten geführt. Hierzu danken wir der DLRG-Ortsgruppe Bocholt e.V., welche die Ausbildung im Bereich der Ersten-Hilfe und der Rettungsschwimmer vornimmt.
Um das erlernte Wissen zu vertiefen, werden regelmäßig Übungen und Einsatzszenarien dargestellt. Verschiedene Ausbildungsdienste: Wie der Bau einer Hängebrücke, der Bau eines Tonnenfloßes oder einer Seilbahn greifen in viele verschiedene, oben genannte Ausbildungsgebiete. Die Jugendlichen sehen hier die Anwendung für den Ernstfall. Doch Jugendtrupps treten auch zu Leistungsvergleichen gegeneinander an, den Siegern winkt eine kleine Überraschung. Doch jeder Jugendliche kann auch individuelle Leistungsprüfungen ablegen und damit das Junghelferabzeichen in Bronze, Silber und Gold erreichen.